Meine erste Woche

Es hat eine Weile gedauert, aber endlich habe ich geschafft eine Photo Gallery ins Programm einzufügen. Nun kann ich euch auch ein paar visuelle Eindrücke zukommen lassen kann. War dann doch nicht so einfach wie gedacht…. 🙂 Hinsichtlich aller hier im Blog gezeigten Fotos ist mir wichtig zu sagen, dass ich das Land nicht bloßstellen möchte. Hier ist vieles anders als bei uns und das gilt es als Gast zu akzeptieren. Von daher die Bitte an euch wenn möglich keine Wertung vorzunehmen. In diesem Eintrag zeige ich euch kurz unsere Wohnung, meine Schule und den Weg dahin. Es folgen definitiv mehr! Versprochen. 🙂

Aber erst ein kurzes schriftliches Update.

Zum Thema Wetter: Man schwitz im Sitzen, Stehen und Liegen, quasi beim Nichtstun. Wir haben konstant zwischen 35° und 38° Grad, welche sich viel heißer anfühlen als in Deutschland. Die Sonne hier ist um ein Vielfaches kräftiger. Geduscht wird zwei- bis dreimal am Tag und das mit ausschließlich kaltem Wasser. Wenn man etwas nicht gebrauchen kann, dann ist das etwas was wärmt. 🙂 Nachts kühlt es sich leider nicht wirklich ab. Letzte Woche waren wir mit 25° Grad dabei, diese Woche sind es leider ca. 30° Grad. Am „kühlsten“ empfinde ich die Stunden zwischen vier und sieben Uhr morgens. Im Moment habe ich zwei Schlafmodi. Entweder ich schlafe wie ein Stein und man kann neben mir ein Glas fallen lassen (was eigentlich die Regel ist) oder ich schlafe so gut wie gar nicht, da mir einfach zu warm ist. Geschlafen wird auf sehr bequemen Matratzen auf dem Boden.

Jeder Raum hat Minimum einen Deckenventilator der rund um die Uhr in Betrieb ist. Ohne ginge es nicht. Aber dies ist Grundausstattung jeder Wohnung in Indien, im Gegensatz zu Heizungen, welche nirgendwo zu finden sind, was im Winter eine Herausforderung werden kann. Aber dazu mehr, wenn es soweit ist. 🙂

Ebenso notwendig um gut schlafen zu können ist ein Moskitonetz. Natürlich wollte ich es einmal ohne ausprobieren… Meine Schultern und Arme waren danach „leicht“ zerstochen. Fazit: eher unter dem Netz schlafen, da vorhanden… 🙂 Nochmal zum Thema Sonne: ich verlasse das Haus nur mit Lichtschutzfaktor 30. Was meine Haut super findet.  Sonnenbrille vergessen ist eher schlecht.

Essenstechnisch bin ich genauso unterwegs wie geplant. Ich starte wie gewohnt mit meinem Müsli. Man bekommt hier nicht alles aber die Basisausstattung mit Haferflocken, Nüssen, Samen und Trockenfrüchten ist kein Problem. Mittags und abends wird auf zwei Gasplatten gekocht. Wasser kochen wir grundsätzlich mehrere Minuten ab. Obst und Gemüse holen wir fast täglich vom Markt. Hier findet man auch das, was es zu Hause gibt. Gurken, Tomaten, Möhren, Zuccini, Auberginen, Paprike, grüne Bohnen, Brokkoli, Blumenkohl, Kohl. Also auch hier keine größere Umstellung. Obsttechnisch bekommt man im Moment vor allem Papaya, Granatapfel, Äpfel und Birnen. Die Mangosaison ist leider vorüber. 🙁 Unsere Basis ist: Pasta und ja, in Indien bekommt man auch Vollkorn :-D, Kartoffeln, drei verschienene Sorten Linsen und zwei verschiedene Sorten Reis. Von Couscous, Bulgur und Quinoa musste ich mich verabschieden, genauso wie von Hasel- und Walnüssen. Was nie fehlen darf sind Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer. Und das nicht zu wenig. 🙂

Obwohl ich mich die ersten Wochen von allem nicht-von-mir-gekochtem-Essen fernhalten wollte, habe ich einem Restaurantbesuch und einmal einer Lieferung zugestimmt. In dem Restaurant habe ich mich ganz schlicht an „Tomato Rice“ gehalten. Kann man ja nichts falsch machen mit. Dachte ich….. Obwohl wir besonder darauf hingewiesen hatten, dass Salz und Pfeffer als Gewürzzutat reichen, war es scharf. Natürlich. 😉 Jede Wette, dass ebenso Chili mit im Spiel war. Mit zwei großen Portionen Jogurt konnte ich es dennoch essen. Und das wichtigste: ich habe es vertragen. Zweites Experiment der Woche: Eine Spinatlieferung (püriert) mit Käse (Mischung aus Feta und Mozarella). Diese haben wir auch ausdrücklich ohne „special“ Öl und „not spicy“ bestellt. Hat fast funktioniert. 🙂 Ich habe meine Portion mit Reis gemischt und es war nach Nikhils Aussage, dass mildeste was der Koch je gemacht hat. Und auch das hat mein Magen vertragen. Fazit: Gesundheitstechnisch geht es mir super.

Auch sonst fühle ich mich hier sehr wohl. Noch immer kümmern sich die Jungs super. Ganz nach dem Motto: Hast du auch gefrühstückt? Brauchst du etwas? Was wollen wir heute kochen? Müssen wir noch etwas einkaufen? Hast du dein Handy dabei? Ist es auch geladen? 😉 Wenn ich zehn Minuten später als erwartet noch nicht zu Hause bin, kommt eine kurze Nachricht, ob alles in Ordnung ist. Und wenn man angekommen ist, bekommt man erstmal ein Glas Wasser in die Hand gedrückt. Den ersten Tag wurde ich zur Sprachschule gebracht und wieder abgeholt. Also das komplette Care-Programm. 😀

Eine Woche Sprachschule liegt bereits hinter mir. Der Weg ist dahingehend aufregend, da ich mir alleine ein „shared-auto“ organisieren muss. Also eine Rickshaw, die man sich mit denjenigen teilt, die wie ich zur Metro wollen. Anfängliche Sorgen ob man eine bekommt und ob die Fahrer einen verstehen, haben sich in zwei Tagen in Luft aufgelöst. Man bekommt immer eine und wenn der Fahrer fragt, ob man zur Metro möchte einfach Nicken. 🙂 Die ca. 10-minütige Fahrt (ohne Stau) kostet 10 Rupee (Umrechnungkurs im Moment 72 Rupee = 1 Euro). Von der Metro aus laufe ich noch einmal ca. 15 Minuten und dann bin ich schon da. Also purer Luxus in einer 10 Millionen Einwohner Metropole, wo man auch mehrere Stunden von A nach B benötigen kann. Rückzu gestaltet sich die Sache etwas interessanter. Zwischen der Metro und unserer Wohnung liegt eine riesige Mall. Und natürlich wollen die Fahrer am liebsten nur zur Mall und zurück. Ich möchte aber noch ein wenig weiter und hier setzt bei der Suche des Fahrers noch immer ein bisschen Bauchgribbeln ein. Finde ich einen, versteht der mich auch….. Aber bis jetzt hat alles super geklappt. 🙂

In meinem Kurs sind noch 8 andere Sprachschüler. Ein Japaner, ein Mädel aus Angola und sechs Anfang Zwanzigjährige Inderinnen. In der Tat brauchte ich zwei, drei Tage um mich einzugewöhnen. Nicht das alle nicht super nett wären, aber irgendwie war ich am Anfang nicht so glücklich. Vor allem ab Mitte der Woche sind wir jedoch sehr warm miteinander geworden und nun ist die Atmosphäre unschlagbar. Ganz witzig war die Einführung am ersten Tag. Hier wurden wir erstmal hinsichtlich „Do’s und Don’ts“ in Indien aufgeklärt. Konnt ich gleichmal checken wo ich so stehe. Ich glaube ich habe schon gegen drei viertel der Dont’s verstoßen, aber man sollte auch nicht so überempfindlich sein, wa!? 😉 Hinsichtlich der Kleidung habe ich mich optimal angepasst. Ich liebe die etwas weiteren Hosen und die längeren Oberteile, namens Kurtas. Ich sehe zum Teil indischer aus als die jungen Inderinnen, welche enge Jeans und Shirts tragen. Also was das angeht ist alles im grünen Bereich. Wenn ihr wüßtest, wie man hier auf Party geht: die Schuhe sind zum Teil noch höher, die Röcke noch knapper, die Oberteile noch enger und die Mädels sind um ein vielfaches geschmickter als bei uns…. 😀

Ja, was gibt es noch zu erzählen. Die Wohnung ist klasse. Wir haben drei Zimmer, Küche, Bad und Balkon im vierten oder fünften Stock. Wenn ich rausgucke, sehe ich vor allem die Farbe grün. An sich ist sie nicht riesig, für indische Verhältnisse aber doch groß. Das Viertel ist angenehm. Gegenüber befindet sich das „College of Vocational Studies“, welches ein Teil der Universität von Delhi ist. Drei Minuten Fußweg brauchen wir zum Markt, zum Joghurt-Mann, zum Bankautomaten sowie zum Kokosnuss- und frisch gepressten Juice-Mann. Ich lese viel zum Thema Fotografie. Nikhil ist Fotojournalist und versorgt mich, wie angekündigt, mit unmengen an Material. Ich mache Englischhausaufgaben, lege fast jeden Nachmittag eine einstündige Schlafpause ein (die Sonne knockt einen förmlich aus). Wir waren schon einmal im nahegelegenen Park und auch schon kulturell in der „Alliance francaise“ soetwas wie unserem „Institut francais“ unterwegs. Hier haben wir einen wirklich sehr interessanten Film zum Thema Globalisierung, Bankenwelt, die Geschwindigkeit unserer Zeit und bereits vorhandenen Alternativen gesehen. Wer Interesse hat, den Film gibt es auch auf youtube. Er heißt: „The Invisible (R)evolution“ oder im Original „L’urgence de ralentir“. Also Langeweile kommt immer noch nicht auf. Ich muss eher aufpassen, dass ich nicht in Freizeitstress verfalle…. 😀

Also Fazit der letzten Tage: Mir geht es sehr gut, ich fühle mich sehr wohl hier und ich bin gesund. 😀 Weitere Infos folgen am Wochenende.

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Ein Kommentar

  1. Hallo Nancy, das freut uns das es dir gut geht!!! Und du dich gut zurecht findest!!!
    Wir verfolgen immer fleißig deine News aus Indien!!
    Grüße aus ( Holland )
    Meike&Jens

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