Dann öffnen wir mal die nächste Tür…. :-)

Seba, mein ehemaliger Arbeitskollege, sagte an einem meiner letzten Tage in Bremen zu mir: Ich werde nicht als dieselbe Person zurückkehren, als die ich gegangen bin. Meine Antwort: Da sei ich mir nicht so sicher. Ich hatte mir bereits meine Definition des Lebens erarbeitet und war überzeugt, dass ich wusste, worauf es mir in meinem Leben ankommt. Ich wollte mich nicht verändern. Das war nicht Absicht oder erklärtes Ziel meiner Reise.

Und nun, 10 Monate später… Was denkt ihr? Sollte Veränderung eine unausweichliche Folge sein – eine Konsequenz des Reisens – bewusst und/oder unbewusst?

Meine Antwort darauf lautet: Ja. Ich denke, ich habe mich verändert. Vielleicht nicht sehr viel und auf keinen Fall grundsätzlich. Was mir vorher wichtig war, ist es noch immer. Aber es haben sich in den letzten Monaten gewisse Dinge herauskristallisiert. Und das war ein wichtiger Prozess. Ich würde sagen, ich bin bereit für den Feinschliff meines Lebens.

Doch erste Herausforderung wird sein: Meine Erfahrungen, Erkenntnisse, Erlebnisse, meine Gedanken, Gefühle und Ideen, oder kurz: meine Flausen im Kopf zu einem Teil von mir zu machen, gemeinsam mit ihnen in wenigen Stunden in Delhi in den Flieger ein- und in Berlin wieder auszusteigen. Gesetztes Ziel: mich auf dem Weg nach Hause nicht zu verlieren.

(Ein kurzer Hinweis zum Thema Flausen für die etwas Besorgteren von euch: sie sind ein mit mir fest verwachsener Teil meiner Persönlichkeit, sie werden immer da sein, sie haben ihren eignen Kopf, richten sich nach niemandem, wollen aber auch niemanden verletzten, sie sind einfach da bzw. kommen und gehen wie es ihnen gerade passt, fordern ihren Platz und wollen beachtet werden 🙂 )

Wenn Herausforderung Nummer Eins geschafft ist und ich im Ganzen aus dem Flieger steige, wartet natürlich gleich die nächste auf mich. Und sie wartet mit einem wirklich großen, ja man könnte sogar sagen riesigen, mit meinem Namen beschrifteten Schild in der Hand in der Ankunftshalle in Tegel. Sie will keine Zeit verlieren und wird keine Rücksicht nehmen auf eventuell benötigte Stunden der Akklimatisierung. Diese Herausforderung beschreibt sich selbst als: Mutig sein, diszipliniert und strukturiert, Vertrauen haben, positiv und glücklich bleiben. Einatmen und ausatmen. Erreichen was ich mir vorgenommen habe sowie meine Ideen voranzutreiben, solange sie sich richtig anfühlen und Anpassungen vorzunehmen, sobald sie sich falsch anfühlen.

Folgende Erkenntnis hat mich in den letzten Wochen erreicht: Allein zu Wissen was mir wichtig ist, war nicht genug um aktiv zu werden. Schlagwort für mich ist zu Fühlen was mir wichtig ist. Und ich kenne nun den Unterschied und ich nehme nach wie vor alle Herausforderungen an, welche mir das Leben zuspielt und welche ich mir eigens kreiere.

Tja, das klingt wie immer nicht schlecht. Doch schnipste ich selten mit dem Finger und alles wird gut. Fakt ist, das ich begonnen habe, mich noch ein bisschen besser kennenzulernen. Und ich weiß, dass die Reise weitergeht. Jeden Tag. Auch wenn ich wieder zu Hause bin. Nach wie vor wird es berauschende Tage geben, normale und weniger gute. That’s life und das ist völlig in Ordnung. 🙂

Mit einem kurzen Blick auf meinen ersten Beitrag und meinen damaligen Gedanken, warum ich diese Reise angetreten bin, würde ich sagen: Mission mehr oder weniger erfüllt. 😉

Hier zur Erinnerung, was ich geschrieben hatte:

Neben den Aspekten mich auf fremde Kulturen und Menschen einzulassen, mein Englisch zu verbessern, mich intensiv mit Fotografie zu beschäftigen, die Seele baumeln zu lassen, Zeit zum Nachdenken und in-mich-hinein-horchen zu haben, einfach mal dem Lauf der Dinge zu folgen, ohne Termine und Verpflichtungen einhalten zu müssen, möchte ich bewusst meine Komfortzone, in der es doch recht gemütlich geworden ist, verlassen und herausfinden, was noch in mir steckt und wo meine ganz persönliche Reise noch hingehen kann.

Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass ich es genossen habe, keinerlei fremdbestimmte Termine oder Verpflichtungen einhalten zu müssen. Ja, das war großartig! 😀
Weiterhin ist es mir gelungen mich auf fremde Kulturen einzulassen, mein Englisch zu verbessern (auch wenn nach oben hin, noch sehr, sehr, sehr viel Luft ist… 😉 )und mit meiner Kamera eine Handvoll Momente einzufangen, auf die ich sehr stolz bin.

Ich habe es genossen in Thailand in Wasserfällen zu baden, in Malaysia durch Palmenwälder zu streifen und in Indien die Magie der Berge zu spüren. Ich konnte fasziniert tausende Glühwürmchen in den Bäumen Sri Lankas beobachten oder bei Sonnenuntergang hunderte Flughunde über den See in Udaipur hinwegschweben sehen. Ich habe die gewaltigsten Gewitter mit den beeindruckendsten Blitzen meines Lebens erlebt sowie die heißesten Tage. Ich bin mitten in der Nacht in fremden Dörfern und Städten angekommen. Habe Nächte auf Bahnhöfen, in Zügen und Bussen verbracht. Ich habe Krokodile, Nashörner und Elefanten in freier Wildbahn gesehen sowie einen Bären, welcher nur wenige Meter von mir entfernt einen Baum hinaufgeklettert ist, um Schutz vor einem Tiger zu suchen, welcher ebenso nur ein paar Meter von mir entfernt war. Weiterhin war immer wieder ein Erlebnis Affen im Baum neben mir ausfindig zu machen oder die kleinen Geckos an unseren Wänden innerhalb der Wohnung zu verfolgen. Ich konnte die Dynamik Yangons spüren. Mich verbinden großartige Erinnerungen an diese pulsierende Stadt. Myanmar – eines meiner ungeplanten Hightlights. Großartiges Land! Eine Reise ist nichts ohne die Menschen, welche ich kennenlernen durfte. Ich bin sehr glücklich darüber, dass viele sehr gute Freunde geworden sind.

Ich hatte auf jeden Fall Gelegenheiten des In-mich-hinein-hörens und des Nachfragens wo meine Reise noch hingehen kann. Das war manchmal der nicht ganz so sonnige und etwas schwierigere Part meines Weges. Aber das ist keine neue Erkenntnis. Grundsätzlich ist nicht alles Sonnenschein. Vor allem nicht bei der freiwillig gewählten Kombination von Ich-bin-dann-mal-de-facto-physisch-weg und Ich-bin-dann-mal-auf-mentaler-Reise-zu-mir-selbst. Ich hatte durchaus Tage, an denen es mir nicht gut ging, ich keinen klaren Gedanken fassen konnte, ich durcheinander war und an denen es mir schwer fiel eine Richtung oder ein nächstes Ziel festzulegen. Aber ja, das war zu erwarten. 🙂

Ich denke, es wird sich keiner von euch daran erinnern, dass ich ebenso in meinem ersten Beitrag geschrieben habe, dass bei mir „immer alles möglich ist“. Diese Komponente ist eng verbunden mit meinen im Kopf, Bauch und/oder Herzen befindlichen Flausen. Also Beschwerden bitte direkt an diese richten und nicht über mich. 😉

Und was soll ich sagen, auch wenn es für manche von euch hart ist, aber ihr solltet bei mir nach wie vor mit allem rechnen. Nach wie vor ist alles möglich. Ich halte auch nach dieser Reise keinen fixen Plan für mein Leben in den Händen. Was meines Erachtens nicht das Schlechteste ist. Keinen ausgearbeiteten Plan zu haben, bedeutet jedoch nicht, dass ich planlos bin. Ich habe Ideen, vielleicht sogar Visionen, eine ungefähre Richtung in die es gehen soll. Entschuldigt, dass ich an dieser Stelle nicht präziser werde, aber dafür müssen noch ein paar Gedanken gedacht und Ideen vervollständigt werden. 🙂

Ich könnte noch einiges mehr schreiben, doch bin ich mit einer Freundin verabredet und von ihrer Wohnung aus mache ich mich auf zum Flughafen. In ca. 14 Stunden sitze ich im Flieger. Wie aufregend! 😀 Ich freue mich auf zu Hause, vermisse aber jetzt auch schon Asien. Aber wie gesagt, ich habe meine Mission erkannt. Nun heißt es daran zu arbeiten. 🙂

Ich habe entschieden, diesen Blog weiterzuführen. Ihr könnt euch also auf dem Laufenden halten, falls Lust und Laune vorhanden. Aber nun Ende im Gelände. Ich muss los. In diesem Sinne:

One life. Keep it simple.
Follow your dreams.
Do what your love.
Love what you do.
Be yourself. Be free.
Travel often.
Enjoy the little things.
Seize the day.
Live every moment.
Live Joyfully.

Ein Kommentar

  1. Liebste Nancy,
    das klingt nach einer wirklichen gelungenen Reise. Ich freue mich so für dich und wünsche dir einen sicheren Rückflug und einen guten nächsten Hinflug?! 🙂
    Bis bald und viele Grüße auch von Tobi!

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