Der Countdown läuft….

Noch genau 6 Tage, dann hat mich Deutschland wieder. Am Mittwoch den 22. geht mein Flug zurück in die Heimat. Gegen 14 Uhr lande ich in Berlin und gegen 19 Uhr erreicht mein Flixbus Leipzig. Der Abschied von Asien wird mir schwer fallen, aber ich freue mich meine Familie und Freunde wiederzusehen. 9,5 Monate hatte ich kein Heimweh, doch seit ein paar Tagen bin ich ein wenig reisemüde geworden…. 🙂

In den letzten drei Wochen bin ich rund 3760 km gereist und habe genau 96 Stunden (4 Tage) in Zügen, Bussen und auf Bahnhöfen verbracht. Ich wollte sowohl unbekanntes Terrain erkunden als auch meinen indischen Freunden Goodbye sagen. Das ist mir durchaus gelungen. 😀

Seit einer Woche bin ich erneut in Dharamshala. Ich hatte einen Beitrag im Dezember über meine Zeit hier veröffentlicht. „Hinter mir“ liegt folgende Reiseroute: Landung in Chennai am 18.5., anschließend Pondicherry, Goa, Mumbai, Udaipur, Jodhpur und dann Dharamshala. Morgen früh gegen vier Uhr geht mein Bus nach Delhi. Das heißt ihr könnt noch einmal rund 10-12 Stunden und 500 km obiger Rechnung hinzufügen. 😉

Nach Sri Lanka bin ich wieder im intensiven Indien angekommen. Nach wie vor fühle ich mich hier sehr wohl und nach wie vor können manche Eindrücke und Situationen überwältigend, im Sinne von anstrengend sein. Aber die Gastfreundlichkeit der Inder im Allgemeinen und meiner indischen Freunde im Speziellen ist unschlagbar.

In Chennai gibt es nicht ganz so viele Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Ich habe zwei Tempel besucht und hatte das Glück in beiden einer Zeremonie beizuwohnen und ich wurde zu einem Couchsurfer Meeting am Strand eingeladen. Dies bedeutete ein Abend mit rund 14 Indern und Inderinnen. Als einzige Ausländerin war ich natürlich eine sehr spannende Gesprächspartnerin. ;-D Ansonsten lag in Chennai mein Fokus vor allem in der Planung meiner letzten Wochen.

Pondicherry ist ein süßes kleines Städtchen, ebenfalls am Meer gelegen. Nach 350 Jahren französischer Kolonialzeit gibt es natürlich ein französisches Viertel mit noch immer existierenden französischen Straßennahmen und unzähligen französischen Bäckereien mit echten Baguette und Croissants. Es war kaum zu glauben, aber selbst die indische Verkäuferin sprach französisch! 🙂 Und in Pondicherry passiert es, dass man in einem Tempel sitzt, ein Elefant hereinspaziert und eine Runde dreht.

Nach Pondy ging es nach Goa, mit 35 Stunden die längste Reise. Hier habe ich vier Tage mit Constance, ihren Eltern, Nikhil und Manas (meinen „Mitbewohner“ in Delhi) verbracht. Wir hatten eine tolle Zeit am Strand. Oh mein Gott, die Wellen waren riesig! 😮 So riesig, dass an manchen Stränden Baden verboten war. Gegen späten Nachmittag und Abend, wenn sich die Sonne etwas zurückgezogen hatte, hielt die Fünf jedoch nichts mehr zurück und sie verschwanden für mind. 45 Minuten in den Wellen. Mir war das zu heftig. Ich bezog meinen Beobachtungsposten in einem der Strandcafés, genoss meinen Juice oder ging am Strand spazieren. Mit diesen Optionen war ich sehr glücklich. 😀 Am zweiten oder dritten Tag hatten wir eine Lagune ausfindig gemacht, in der auch ich ein paar Runden im warmen Nass drehen konnte ohne das Gefühl zu haben zu ertrinken. ;-D

Im Moment ist in Goa fast nichts los. An unserem Strandabschnitt waren wir mit die einzigen Touristen. Dementsprechend hatten auch viele Läden und Restaurants geschlossen. Wir waren jedoch mit unserem Strandcafé sehr glücklich. Das Essen war sehr lecker und am Morgen konnten wir mit unserem Müsli und frischen Früchten starten. Wärmetechnisch war es erträglich bis heiß und am letzten Tag stieg die Luftfeuchtigkeit etwas an, so dass der Schweiß wieder ordentlich an einem runterlief, ohne dass man sich viel bewegen musste.

Nach Goa ging es für drei Tage nach Mumbai. Wie gesagt Freunde treffen, relaxen, Stadt erkunden und schwitzen. 😉

Einen Staat, welchen man im Juni normalerweise meidet oder meiden sollte, da das Thermometer auch schon mal 50 Grad anzeigen kann, ist Rajasthan. Ganz 50 Grad hatten wir in Udaipur nicht, aber fünf Grad weniger sind auch noch warm. Warum tut man bzw. warum tat ich mir das an? Antwort: Ich wollte dieses Mal auf jeden Fall die „Stadt der Seen“ mit ihren Palästen und Festungen sehen. Und das Aushalten der Hitze war es Wert. Fünf ganze Tage war ich da. Vier Tage mit einem Freund. Wir machten eine kleine Bootrundfahrt, gingen unserer Photographie Leidenschaft nach, hatten unglaublich leckeres Essen, trafen Freunde und machten einen Tagesausflug zu einer Festung und einem Nationalpark. Neben einem Stadtpalast und mehreren kleinen und größeren Festungen, hat Udaipur ein Fünf-Sterne-Hotel und ein hochpreisiges Restaurant in mitten eines Sees, mehrere Tempel, Gärten und Parks sowie eine tolle Altstadt mit kleinen Gassen zu bieten. James Bond‘s Octopussy wurde zum Teil in dem „See Hotel“ und der Umgebung gedreht. Landschaftlich ist man von Bergen umgeben. Verliebt habe ich mich in die Insel mit dem Restaurant. Ich weiß, dass ich hier einmal einen Kaffee oder einen Tee mit einem Stückchen Kuchen genießen werde. Auch wenn ich ein noch nicht gefülltes Sparschwein dafür plündern muss. 🙂 Ein kaum zu glaubendes Ereignis waren die über hundert Flughunde, welche kurz vor Sonnenuntergang für drei bis vier Stunden über den See hinwegflogen. Absolutes Gänsehautfeeling.

Von Udaipur ging es für uns mit dem Nachtbus in 6 Stunden nach Jodhpur und für mich noch am selben Abend alleine weiter nach Dharamshala. Nach knapp 24 Stunden Reisezeit war ich wieder in den Bergen angekommen. Der Temperaturunterschied in der ersten Nacht war gewaltig. Ein Freund holte mich am Busbahnhof ab und ich wäre bei 15 Grad auf dem Motorrad fast erfroren. Ich weiß gar nicht, wann ich zum letzten Mal Temperaturen unter 25 Grad fühlen durfte. Vielleicht in Sri Lanka, aber das auch nur für ein paar Tage. In den letzten Monaten hatte ich vielleicht nur an 20-30 Tagen eine Jacke an. Aber nun ist es wieder ein tägliches Accessoire, zumindest in den späten Abendstunden. Während des Tages ist es mit ca. 25 Grad sehr angenehm. Es ist jedoch auch sehr wolkig und gerade gießt es in Strömen. Also beste Vorbereitung für Deutschland. 😛  Wenn es morgen wieder Richtung Delhi geht, wird es mit etwas über 40 Grad wieder wärmer. Bin ja mal gespannt, was der Sommer in Deutschland so hergibt. Ich werde vermutlich die ersten Tage frieren…. ;-D

Meine Tage hier in den Bergen waren wieder sehr, sehr schön. Ich genoss intensive Gespräche mit Sanam, entspannte Spaziergänge in der Natur, habe erneut interessante Menschen kennengelernt, hatte Zeit zum Lesen, Schreiben und Malen. Zweimal habe ich den „Waste Warriors“ geholfen Wanderwege von Müll zu befreien. Und erneut mein Highlight: die Wanderung und Übernachtung in Triund. Je näher wir dem Gipfel kamen, desto aufgeregter wurde ich. Schon witzig. Aber diese Aussicht ist unbeschreiblich schön. Das nächste Mal unternehme ich die Wanderung im März oder April, wenn der Rhododendron in voller Blüte steht und das Tal rot und rosa färbt. Das muss traumhaft sein…

Ich denke ich werde einen letzten Blogpost kurz vor Abflug veröffentlichen, mal schauen, ob ich das hinbekomme. Ansonsten melde ich mich die ersten Tage, wenn ich wieder in Deutschland bin.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert