Gewisse ungewisse Zukunft – Die Generation Y

oder ist es eine ungewisse gewisse Zukunft? 😀 Heute gibt es einen Beitrag zu einem ganz anderen Thema. Heute geht es nicht um einen Reisebericht, sondern um einen Artikel für eine Gesellschaftszeitung, in welchem über mein aktuelles Leben und das zweier anderer Generation Y – Mitstreiter berichtet wird.

Ja, ich gehöre noch dazu, zur Generation Y. Wenn auch nur ganz knapp. 🙂 Und so kommt es, dass mich die Freundin einer Freundin, welche ich auch kenne und welche Journalistin ist, vor ungefähr einem Monat gefragt hat, ob sie mich in einem Artikel porträtieren darf. Sie arbeitete gerade an einem Beitrag über die jungen, in den Jahren 1980 bis 1995 geborenen, Menschen  und deren Visionen. Daher war sie auf der Suche nach drei Personen welche Lust hatten etwas über ihr jetziges Leben zu erzählen. Ja, ich hatte Lust meine derzeitigen Ansichten vom Leben zu teilen. Es war eine gute Möglichkeit für mich meine nun fast dreijähige Reise Revue passieren zu lassen und zu schauen, was in der Zeit so mit mir passiert ist. Es hat Spaß gemacht darüber nachzudenken und ihre Fragen zu beantworten. Bevor ich zu meinen Antworten komme, habe ich einen kurzen Einführungstext formuliert, damit sie weiß woran sie ist. 🙂 Der Artikel erscheint in der Novemberausgabe des Extra-Heftes der Zeitschrift Publik Forum, welches das Thema ‚Visionen und Utopien‘ näher unter die Lupe nimmt. Hier kann man nachlesen, was Juli aus meinen Antworten gemacht hat. Doch nun zum Rohmaterial. Ich bin gespannt, ob einer von euch mit einem Kommentar reagiert. ;-D

 

Mein Name ist Nancy, ich bin 36 Jahre alt und seit fast drei Jahren reise ich durch Asien. Ich habe meine Wohnung aufgegeben, meinen Job als Personalerin gekündigt und Deutschland den Rücken gekehrt. Warum? Ich war unglücklich. Nichts fühlte sich mehr richtig an. Ich hatte meine Lebensenergie verloren und daher entschied ich meinem Leben eine neue Richtung zu geben. Zuerst wollte ich nur für ein Jahr in die Ferne. Die Idee war Abstand von allem zu gewinnen, mich zu sammeln und darüber nachzudenken wie es in meinem Leben weitergehen sollte. Indien sollte mein erster Anlaufpunkt werden. Hier hatte ich Freunde, bei denen ich vorerst unterkommen konnte. Danach ging es nach Thailand, Malaysia, Myanmar und Sri Lanka und dies war erst der Anfang.

Was soll ich sagen? Deutschland zu verlassen war die beste Einscheidung, welche ich treffen konnte. In diesem Jahr bin ich in meiner Entwicklung einen großen Schritt weiter vorangekommen. Durch das Verlassen meiner Komfortzone habe ich viel gelernt, viel erkannt, mein Feuer und ein Großteil meines Glückes wieder gefunden. Ich reiste und reiste und die 10 Monate waren um. Ich flog wieder nach Hause, doch erkannte ziemlich schnell, das ich im Moment in Deutschland nicht glücklich werden würde. Ich genoß die Freiheit und das Abenteuer des Reisens, das Entdecken unbekannter Kulturen und das sich Bewegen in wunderschöner Natur zu sehr. Also machte ich es möglich und ging erneut. Und ich bereue es nicht. Die letzten drei Jahre waren die erfülltesten Jahre meines Lebens und vor allem das letzte Jahr eines der wichtigsten. Ich bin dankbar für jede einzelne Erfahrung, die ich machen durfte. Für die großartigen wie auch die schmerzvollen. Ich habe im Ansatz verstanden wer ich bin, welches eine fast 20-jährige Suche beendet. Ich habe den Weg, welchen es zu verfolgen gilt gefunden und dies ließ mich zu einem Teil ruhiger und innerlich friedvoller werden. Ich bin erst am Anfang dieses zweiten Teils meiner Reise und es bleibt spannend zu beobachten wo er mich dieses Mal hinführt.

 

Oft wird davon gesprochen, die Generation Y sei sehr pragmatisch, ziel- und karriereorientiert. Ohne eigene Visionen und Utopien. Stimmt das für dich?

Heißt zielorientiert nicht, Visionen bzw. eine klare Vorstellung vom Leben zu haben? Wenn man beispielsweise eine Karriere anstrebt, hat man meiner Meinung nach ein sehr klares Zukunftsbild von sich selber, wie man leben möchte und wo es hingehen soll. Man arbeitet in unserer Gesellschaft nur sehr hart an etwas, wenn man genau weiß bzw. eine Vorstellung davon hat, wo es einen hinführt. So funktionieren wir. Wir machen Pläne und arbeiten an deren Umsetzung.
In der Frage hört es sich fast so an, als sei eine Vision zu haben etwas romantisches oder träumerisches. Doch ich denke die einzelnen Generationen unterscheiden sich nicht darin Visionen zu haben oder nicht. Sie unterscheiden sich hinsichtlich deren Beschaffenheit. Die Visionen an sich sind andere. Was nicht verwunderlich ist, da die Gegebenheiten andere sind als vor 20 oder 30 Jahren.

 

Welche Visionen hast du in deinem Leben?

Ich habe aufgehört zu viele und zu konkrete Pläne/Visionen für mein Leben zu schmieden. Jahrelange Erfahrung zeigt (und ich habe fast 20 Jahre meines Lebens versucht zu planen), dass es sehr oft anders kommen wird, als ich es mir ursprünglich vorgestellt oder gewünscht habe.
Ich versuche dem Leben zu vertrauen ohne großen Vorstellungen, Wünsche oder Erwartungen zu hegen. Und damit fahre ich im Moment ziemlich gut. Ich bin flexibel was meine Zukunft betrifft. Das heißt aber nicht, das ich orientierungslos und mit einer rosaroten Brille auf der Nase in der Welt herumstolpere. Ich habe meine Ideen und werde versuchen diese umzusetzen. Doch werde ich auch weiterhin Augen und Ohren offen halten für Möglichkeiten und Richtungen, welche mir das Leben aufzeigt.

 

Was ist dir wichtig?

Gesund zu bleiben ist mir wichtig. Sowohl auf körperlicher als auch mentaler Ebene. Auch wenn ich viel reise, versuche ich doch immer das Maximale aus dem mir zur Verfügung stehenden Nahrungsangebot herauszuholen. Manche asiatischen Länder machen es Vegetariern nicht ganz so einfach, doch bisher habe ich immer ein Lösung gefunden. Mentale Gesundheit gibt mir meine tägliche Meditation und ich habe seit neuesten Yoga für mich entdenkt.
Glücklich zu sein ist mir wichtig. Und damit meine ich nicht das oberflächliche Glücklichsein was unsere Gesellschaft vor allem mit dem Begriff verbindet. In der westlichen Welt ist man glücklich, wenn alles gut im Leben läuft, das heißt so wie man es sich vorstellt, es sich wünscht oder erwartet. Dieses Glücklichsein hat eine Kehrseite: das Unglücklichsein. Unglücklich oder unzufrieden wird man, wenn Dinge nicht so laufen wie man sie sich vorstellt, sie sich wünscht oder erwartet. Ich rede von einem tieferen Glücklichsein ohne Kehrseite der Medaille. Sein Leben in Balance und Frieden zu führen. Und ich weiß, das ich auf dem richtigen Weg bin.

 

Wie willst du dein Leben gestalten?

Tja, ich denke vorerst Ich sein. Mit mir verbunden sein. Meine Reise ist nicht nur eine äußere. Auch wenn es ein bisschen gedauert hat, so habe ich doch erkannt und erfahren, dass dies vor allem auch eine Reise ins Innere und zu mir selber war, immernoch ist und niemals aufhören wird zu sein. Ich werde das Leben nehmen wie es kommt. Alles was mir widerfährt hat einen Sinn, auch wenn ich diesen nicht gleich erkenne. Ich bin dankbar um jede Erfahrung, welche ich machen durfte. Diese haben mich wachsen lassen und mich mir selber näher gebracht. Keyword in dieser Frage ist für mich also nicht gestalten, sondern gestalten lassen.

 

Wie soll deine Beziehung aussehen?

Glücklicherweise habe ich einen Partner gefunden, welcher die Leidenschaft zu reisen und meine Lebensphilosophie im Allgemeinen mit mir teilt. Nach fast 2,5 Jahren des Zusammenseins und Zusammenreisens werden wir dieses Jahr heiraten. Im Leben gibt es keine Garantien, aber unsere Idee ist die Welt und alles darüber hinaus weiterhin gemeinsam zu erkunden. Mal zusammen – mal getrennt voneinander. Wir beide haben verstanden, das ein Partner nicht verantwortlich für des anderen Glückes ist. Nichts in der äußeren Welt kann dich wahrhaft glücklich machen. Die Quelle für dein Lächeln, deine Liebe, deine Energie, dein Glücklichsein liegt in dir. Was jedoch nicht gegen eine Partnerschaft spricht. Wenn man den anderen in seiner Gänze akzeptiert wie er ist, kann man wundervoll zusammen wachsen.

 

Wo und wie willst du leben?

Sehr witzig, meine Eltern haben mir vor ein paar Wochen genau dieselbe Frage gestellt. Meine Antwort ist noch immer dieselbe: Im Moment weiß ich nicht einmal wo ich in fünf oder sechs Monaten bin.
Ich nehme mir also die Freiheit aktuell nicht zu wissen wo ich leben werde. Ich weiß, das ich keine Kinder haben möchte. Wie bereits geschildert, mache ich aktiv keine großen Pläne und gehe mit den Möglichkeiten, welche mir das Leben bietet. Interessanter wäre zu fragen: Wann willst du Leben? Meine Antwort: Im Jetzt.

 

Wie und warum hast du dich dazu entschieden keine Kinder zu bekommen?

Ich vermisse kein Kind in meinem Leben und hatte bis jetzt auch keinen Kinderwunsch. Ein Kind würde nicht zu meinem jetztigen Lebensstil passen und auch kann ich mir im Moment nicht vorstellen, was mir ein Kind geben könnte. Es würde mich nicht glücklicher machen. Ich vermisse nichts und bin sehr glücklich. Ich möchte mich nicht um ein kleines Menschenkind kümmern, welches vor allem die ersten Jahre seines Lebens von mir abhängig ist. Ich möchte diese Abhängigkeit nicht, ich möchte flexibel bleiben und mein Leben leben. Abgesehen davon fühle ich mich auch schon zu alt dafür. Sollte ich doch irgendwann einmal einen Kinderwunsch hegen, würde ich eines adoptieren oder in Pflege nehmen. Es gibt Millionen von Kindern auf dieser Erde, welche keine Eltern (mehr) haben. Warum noch ein eigenes in die Welt setzen?

 

Wie soll deine berufliche Situation aussehen?

Das werde ich sehen. Es wäre toll eines Tages den Großteil meines Geldes damit zu verdienen, was mich Ich und glücklich sein lässt und mich rundum erfüllt.

 

Wie wichtig ist dir die eigene Karriere?

Überhaupt nicht wichtig. Soetwas wie eine Karriere werde ich nie haben. Zumindest nicht im Sinne wie es unsere Gesellschaft definiert. Ich werde ein Leben haben. Zumindest im Sinne wie ich es definiere.

 

Wie wichtig ist es dir, viel Geld zu verdienen?

Sagen wir mal so: In den letzten Jahren habe ich viel mehr erhalten als man für Geld kaufen kann. Ich durfte Wärme und Liebe wundervoller Menschen spüren, welche ich heute zu meinen Freunden zählen darf. Teilen – Teilen und Geben ist viel wichtiger als etwas für Geld zu kaufen.

 

Wie wichtig ist dir deine Freizeit? Zeit mit Freunden und Familie?

Ich habe im Moment keinen Job und mein Leben ist meine Freizeit. Aber ich hatte einen und ich hatte nicht viel Freizeit. Wenn man seinen Job liebt, dann braucht man, denke ich, nicht viel Freizeit. Ich nehme an Freizeit ist hier im Sinne als Ausgleich zum stressigen und im schlechtesten Fall ungeliebten Job, gemeint. Liebt man was man tut, empfindet man dies nicht als negativen Stress und braucht daher keinen als positiv empfundenen Ausgleich. Man geht nur von einer Aktivität die man mag zur nächsten.
Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen ist mehr als kostbar. Ich bin zwar das Jahr über unterwegs, doch ich habe es bisher immer einmal im Jahr geschafft nach Hause zu fliegen um meine Familie zu sehen. Weiterhin habe ich versucht so viele Freunde wie möglich zu besuchen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Ich habe aber auch Freunde auf dem anderen Teil des Planeten, welche mir wichtig sind. Neben meinem Blog (www.nancy-auf-reisen.de), auf dem ich versuche jeden der interessiert ist auf dem Laufenden zu halten, stehe ich mit meiner Familie und mit Freunden im regelmäßigen Mail- und Whatsappkontakt.

 

Welche Visionen hast du für die Gesellschaft? Die Welt?

Die letzten drei Jahre habe ich mich weder um die Gesellschaft noch um die Welt gekümmert. Ich habe es fast immer geschafft, mich die gesamte Zeit von Nachrichten jeglicher Art fernzuhalten. Meine Meinung von der Gesellschaft und der Welt fällt nicht sehr positiv aus. Von dem was ich so am Rande mitbekommen habe, würde ich den Zustand unserer Welt gelinde gesagt als nicht sehr gut bis katastrophal bezeichnen.

 

Was soll sich ändern?

Wenn es mehr ‚Wir‘ und weniger ‚Ich‘, mehr ‚Geben‘ und ‚Teilen‘ als ‚Haben wollen‘ geben würde, wäre schon ein großer Schritt getan. Wenn es weniger Angst, Zweifel und Unsicherheit dafür jedoch mehr Vertrauen, Verständnis und Mitgefühl geben würde, wäre ein noch größerer Schritt vollbracht. Wenn wir verstehen würden, dass das Leben Veränderung bedeutet, gäbe es weniger Leid, Trauer, Unzufriedenheit, Ärger und Wut. Wenn es mehr Gleichmut, weniger Reaktion, mehr Aktion, weniger mögen und nicht mögen geben würde, wäre die Gesellschaft und vielleicht sogar die Welt ein angenehmer Ort zum Leben.

 

Wie willst du anders leben, als die Generation vor uns?

Ich denke das tue ich bereits. Ich habe im Moment einen Lebensweg gewählt, welcher unberechenbar und unsicher ist oder zumindest für viele scheint zu sein. Der Gedanke einer finanziellen Absicherung bestimmt nicht mein Leben. Ich habe verstanden, dass es für nichts im Leben eine Garantie gibt und dass das Leben ständige Veränderung bedeutet. Weiterhin brauche ich keine großen materiellen Besitztümer. Ich definiere mich nicht über die Größe oder Ausstattung einer zukünftigen Wohnung, eines Fortbewegungsmittels, Schmuck oder Kleidung.
Diese Überzeugungen und Erkenntnisse geben mir die Freiheit, dass zu tun, was ich im Moment sehr wertschätze, genieße und für was ich sehr dankbar bin: ein Leben nach meinen Vorstellungen und Visionen zu leben.

3 Kommentare

  1. Vielen Dank, das reicht mir als Antwort voll und ganz. Ich habe nicht geahnt, dass man so gut (lange) couchsurfen kann. Ich kann, wie du, mir meine Reisetermine auch frei legen und die günstigen Reisezeiten und Flüge buchen, früher habe ich auch immer die 10-20$ Zimmer genommen, das hat meine Frau nicht immer so glücklich gemacht, seitdem sucht sie aus. Im September sind wir in Kairo, da hat sie aber die Tophotels zu nem Spotpreis gekriegt. Da will halt grad keiner hin. Ich habe auch schon in Sri Lanka nach dem Tsunami davon profitiert, im Gegenzug aber auch die dort heimische Wirtschaft gestärkt. 1000€ vor Ort ausgeben ist besser als 100€ spenden.
    Da ich fast alle deine Beiträge gelesen habe, kann ich zusammenfassen, dass der Ton immer glücklicher wurde und die Gedanken mehr Klarheit bekamen, das freut mich sehr und daher habe ich auch keine Bedenken, wenn du demnächst wieder ins „echte“ Leben eintauchst.
    Bei den Fotos hatte ich den Eindruck, dass du neuerdings manchmal beim Weißabgleich auf AWB bist?! Falls ja, hast du doch bei mir gelernt, dass das „böse“ ist. Mir schienen einige Fotos hätten einen Farbstich, der da nicht hingehört und die Sonnenuntergänge waren gut, könnten aber noch bunter (röter) sein?! Schreib fals ich mich täusche.

  2. Das klang alles sehr schön und ich freue mich besonders für dich, dass du dich selber gefunden hast. Ich war immer schon bei mir und mache einen Beruf, der alles das bringt, was du beschreibst, dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe grade die erste Woche Urlaub seit 20 Jahren gemacht, das war auch voll schön, aber zu reisen und zu arbeiten ist noch schöner. Vielleicht könntest du nochmal erklären, wie du dein Leben bestreitest? Ich finde das ja sehr beeindruckend, 3 Jahre reisen, also Geld verbrauchen ohne neues zu erwerben finde ich ja fast wie ein perpetuo mobile?!

    1. Hallo Frank,
      vielen, vielen Dank für dein Kommentar! Ich habe mich riesig gefreut! 😀 Vielen Dank auch für deine Offenheit. Schön, dass du zufrieden und glücklich bist mit dem Weg, welchen du gewählt hast!

      Ja, das liebe Geld. In der Tat fragen mich dies viele Freunde und Familienmitglieder. Also lass es mich erklären. Schlüsselbegriffe hierfür sind Couchsurfing, Freiwilligenarbeit, Freunde, Asien und Lowbudget. Weiterhin habe ich viel sparen können und eine Versicherung aufgelöst, in welche ich fast 20 Jahre eingezahlt habe. Da kam eine Summe zusammen, welche mich bis heute trägt. Ich habe von Anfang an und auch schon vor meiner Reise angefangen zu couchsurfen. Fast überall wo ich war, habe ich bei Locals übernachtet. So habe ich Freundschaften geschlossen und Geld für die Unterkunft gespart. Bei einem Freund in Kuala Lumpur konnte ich über drei Monate in seiner Zweitwohnung wohnen ohne Miete zu zahlen, bei einem anderen 14 Tage. Bei meinem Freund in Delhi über die letzten Jahre fast fünf Monate. Als ich meinen beiden indischen Freunden zwei Monate bei dem Aufbau ihres Restaurants geholfen habe, habe ich Kost und Logis bekommen. Beide haben Dans und mein Zimmer bezahlt und wir konnten jeden Tag im Restaurant essen. Ich habe vier Workaways gemacht. Auch hier habe ich fast überall Kost und Logis bekommen. Ich habe vier Wochen in Kuala Lumpur in einer Fahrradwerkstatt ausgeholfen. Fast vier Wochen einem 73-jährigen in Istanbul im Haushalt unterstützt und in Taiwan zwei Wochen in einem Hostel gearbeitet und drei Wochen jemandem bei Renovierungsarbeiten beide Hände geliehen. Gerade komme ich aus Thailand, wo ich für 2,5 Wochen Haus, Garten, zwei Hunde und drei Katzen für Freunde gehütet habe, während sie auf reisen waren. Das heißt, auch die letzten vier Wochen blieb mein Konto unangetastet, da sie mich auch davor und danach eingeladen hatten. Weiterhin habe ich dieses Jahr vier Wochen in einem Meditationszentrum verbracht, für welches man nichts bezahlen musste und versorgt wurde. Wie du siehst, reise ich also nicht nur lustig von A nach B, sondern packe auch an und unterstütze. Auch in den Wochen, welche ich in Deutschland und Europa unterwegs bin und war, bin ich immer bei Freunden und Familienmitgliedern untergekommen und habe gecouchsurft.
      Weiterhin bin ich in Asien unterwegs. Die Lebenserhaltungskosten sind lange nicht so hoch wie in Deutschland/Europa. Weiterhin brauche ich keinen Luxus, so dass ich zu 90% die preiswertesten Unterkünfte gebucht hatte, falls ich mal kein Glück oder keine Lust aufs Couchsurfen hatte. Auch mit Dan hatte ich die letzten Monate immer ein Einzelzimmer. Ernährungstechnisch habe ich versucht entweder immer zu kochen, wenn ich die Möglichkeit hatte und auf lokalen Märkten einzukaufen oder in lokalen Restaurants zu speisen. Nur in Ausnahemefällen gab es das teurere westernstyle Food oder einen Käsekuchen mit Cappuccino in Delhi oder KL. 🙂 Was mir natürlich auch entgegenkam, war, dass ich Zeit hatte und auch ein paar Tage später fliegen kann, wenn der Flug etwas günstiger ist. Vor allem der Transport im Allgemeinen und die Flüge waren meine größten Ausgaben. Ich war nicht groß shoppen, wenn dann mal ein T-Shirt oder eine Hose auf einem lokalen Markt und wenn ich Souvenirs eingekauft habe dann für Freunde und die Familie.

      Aber langsam, was natürlich ist, wenn kein finanzieller Nachschub kommt, neigen sich auch meine finanziellen Mittel dem Ende entgegen. Und viel habe ich nicht mehr. Ich werde ganz einfach sehen, wie lange ich damit noch haushalten kann und was danach kommt. Wie gesagt, habe ich keine Angst vor der Zukunft und bin offen für die Möglichkeiten, welches mir das Leben bietet. Es bleibt also spannend. 😀

      Ich hoffe das beantwortet deine Frage. Wenn nicht, frag einfach noch einmal nach.
      Ganz liebe Grüße nach Bremen und noch einen wundervollen Tag! 🙂

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