Where life takes us – Wo das Leben uns hinführt

Und da hat das Leben Dan und mich einfach mal an die Hand genommen und für uns entschieden wo es als nächstes hingeht. Und dies zu akzeptieren war gar nicht so einfach…

Nach Daniels Aufenthalt in einem Meditationszentrum im Norden von Thailand und meinem bei unseren Schweizer Freunden im Garden of Silence, war die Idee uns wieder in Kuala Lumpur zu treffen und dann zu schauen, wo es uns die nächsten Wochen hinzieht. Doch wie erwähnt, hatte das Leben etwas anderes mit uns vor. Und hier beginnt eine fast zwei tägig andauernde nervenaufreibende, fast unglaubliche und verrückte Geschichte.

Und sie beginnt gegen Mitternacht auf dem Flughafen in Kuala Lumpur. Der Satz: Daniel wurde genau dort die Einreise nach Malaysia verweigert, trifft den Nagel so ziemlich auf den Kopf. Die Begründung des Beamten: er wäre die letzte Zeit zu häufig und zu lange in Malaysia gewesen. Okay…., er hatte Recht. Dan war häufig und lange da, aber wir haben nicht eine Sekunde daran gedacht oder damit gerechnet, dass ihm deswegen eines Tages die Einreise verweigert werden könnte. Ich war noch in Penang auf dem Sprung nach Kuala Lumpur. Da ich in dieser Nacht nicht einschlafen konnte, entschied ich mich noch einmal mein Internet einzuschalten und meine Nachrichten abzurufen. Und kurz nach eins erhielt ich die Nachricht, welche mich etwas überwältigte und gleichzeitig in einen Zustand der Ungläubigkeit und der Überraschung versetzte.

Und nun? Es vergingen Stunden, bis Dan Informationen über das weitere Verfahren erhielt. Die übliche Prozedur bei Einreiseverweigerung ist wie folgt: man wird auf Kosten der Fluggesellschaft zu dem Flughafen, von welchem aus man seine Reise gestartet hat, zurückgeflogen. Und so ereignete es sich dann auch: 12 Stunden später saß Dan erneut im Flieger zurück nach Bangkok. Was soll ich sagen? Ich war ein bisschen geschockt und überfordert. Nichts da mit einem Zusammentreffen in Kuala Lumpur und weiteren gemeinsamen Tagen. Das war ein echter Test und ich konnte fleissig üben, was ich im Garten of Silence so alles in Theorie mitgenommen hatte. Und glaubt mir, das war wirklich nicht einfach…

In Thailand angekommen, erwarteten wir hinsichtlich der Einreise eigentlich keinerlei Probleme. Außer der Woche über Silvester lag Dans letzter Aufenthalt über ein Jahr zurück. Aber tja da war es wieder, das kleine Wörtchen „eigentlich“…

Daniels Reisepass, welcher er der malaysischen Einwanderungsbehörde überlassen musste, verschwand auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Bangkok. Die Sicherheitsbeamten übergaben ihn der Crew am Gate und die Crew am Gate sollte ihn der Crew im Flieger weitergeben. Doch die Stewards im Flieger, welche Dan den Pass nach Ankunft in Bangkok aushändigen sollten, haben den Pass nie erhalten. Die Fluggesellschaft bat um einige Zeit der Nachforschung. Und so wartete Dan ca. drei Stunden am Gate. Doch ewig konnte er sich in diesem Bereich nicht aufhalten. Mittlerweile hatte er Kontakt zur amerikanischen Botschaft aufgenommen, welche jedoch erst am nächsten Morgen wieder öffnete. Er kam nicht drumrum zur thailändischen Einwanderungsbehörde zu gehen und ihnen zu erklären, dass er nicht nach Malaysia einreisen konnte und Air Asia seinen Reisepass verloren hat. Und so passierte es, dass er die Nacht über eingesperrt in einem Raum am Flughafen verbringen musste.

Weitere 12 Stunden und mehrere Gespräche mit der Botschaft, der Fluggesellschaft sowie der thailändischen Einwanderungsbehörde vergingen, bis er die Nachricht erhielt, dass sein Pass gefunden wurde. Gott sei Dank! Mit einem vorläufigen Reisepass zu reisen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit und Dan hätte zurück in die USA gemusst. Was, wenn es dazu gekommen wäre, natürlich auch hätte akzeptiert werden müssen. Und wie sollte es anders sein: nach soviel Trubel stufte Thailand ihn als unerwünscht ein, zog mit Malaysia gleich und verweigerte ihm ebenso die Einreise. Da Air Asia wußte was sie verbockt hatten, sponsorten sie ihm einen innerasiatischen Flug zu einem Ziel seiner Wahl. Und da Dan in den letzten zwei Jahren eine Leidenschaft für chinesischen Tee entwickelt hatte, kam ihm die Idee nach Hong Kong zu fliegen und sich dort hinsichtlich eines Visums für China zu informieren. Er fragte mich, ob Hong Kong in Ordnung wäre und ich meinte warum nicht. Ich fühlte mich zwar so gar nicht nach Großstadttumult, sondern eher nach einem ruhigen Plätzchen in der Natur, aber ich wollte mit Dan über vieles sprechen und freute mich natürlich ihn wiederzusehen. Was wir beide nicht taten, in den wenigen Minuten, welche ihm für eine Entscheidung zur Verfügung standen: wir kamen nicht auf die Idee vorher schnell die Wettersituation und die Kosten für eine Unterkunft zu checken…

Und so kam es, dass ich drei Tage später im Flieger Richtung Hong Kong saß. Ich hatte noch nie so spontan einen Flug in ein anderes Land gebucht und war noch nie so unvorbereitet. Ich hatte und habe auch noch immer nicht wirklich eine Ahnung von Geschichte, Kultur, Handwerk, Kunst etc. pp. des Landes. Es gehört irgendwie zu China, aber irgendwie auch nicht. Gesprochene Sprachen sind Englisch, da es einst zur britischen Kronkolonie gehörte, und kantonesisches Chinesisch. Der Umrechnungkurs lag bei 1 zu 10, also 1 Euro waren 10HKDollar, was es meinen grauen Gehirnzellen im Gegensatz zu Thailand oder Malaysia diesmal sehr einfach machte. Was ich ebenso nach kurzer Recherche wusste: Mich erwarteten 11° Grad Celcius, eine Temperatur, welche ich schon lange nicht mehr spüren durfte und eine sehr, sehr, sehr teure Stadt, was ich während meiner Reise auch so noch nicht hatte. Wie ich erfahren werde, machte der Satz: „Hong Kong gilt als eine der Städte mit den weltweit höhsten Lebenserhaltungskosten.“ durchaus Sinn.

Für Dan, der sich die letzten Jahre fast ausschließlich in tropischen Ländern aufhielt, war der Temperatursturz von etwas über 30° auf etwas über 10° Grad Celcius etwas dramatischer als für mich. Ich habe immer ein Paar Muttis gestrickte Wollsocken, ein Paar Stulpen, eine dünne Strumpfhose, meinen Buff, mind. zwei Pullover, meine Ice-breaker Jacke, meine Regenjacke und ein Paar feste Schuhe dabei. Die ersten Tage mummelte ich mich also ein wie ein Michelin-Männchen oder -Frauchen, wie man es sehen möchte. 😀 Stulpen, Strumpfhose, Unterhemd, T-Shirt, zwei Pullover, Fleece- und Regenjacke und Mütze auf dem Kopf. Das Tuch welches mir in den warmen Ländern als Sonnenschutz dient, wurde nun kurzer Hand zum Schal umfunktioniert. Auch ich kam aus den Tropen und musste mich vor der vermeintlichen Kälte schützen. Im Gegensatz dazu, war Dan mit Flip Flops, einem Paar Wintersocken, einem Fleecepulover und einem breiteren warmen Tuch ausgestattet. Und daher hieß es erst einmal Daunenjacke und feste Schuhe im Winterschlußverkauf für ihn erstehen. Dies hat auch gut funktioniert. Zum Glück wurde das Wetter auch kontinuierlich etwas wärmer und ich verließ Hong Kong 12 Tage später bei ungefähr 19°/20° Grad. Während unseres Aufenthaltes erfuhren wir, das auch die Einwohner solch einen strengen Winter normalerweise nicht gewohnt sind und es im Durchschnitt eigentlich (da war es wieder 😉 ) nicht so kalt wird.

Da war ich also nach Delhi, Mumbai und Kuala Lumpur in einer weiteren Großstadt auf dieser Reise gelandet. Und wie in vielen Großstädten in Asien und Europa habe ich das Gefühl mich in einem riesigen Einkaufszentrum zu bewegen. Hong Kong war hinsichtlich der Luxusmarken, welche hier vertreten sind, und das sind ohne Zweifel alle die euch einfallen, Spitzenreiter. Ich glaube ich haben noch nie so oft das Wort Rolex an einem Tag gelesen oder so viele Uhren- und Schmuckläden auf einmal gesehen. In Kuala Lumpur sieht man auch immer mal einen Porsche, Lamborghini oder Ferrari durch die Stadt fahren oder vor einem teuren Hotel stehen. Aber hier gehören diese Marken wie auch Mercedes und BMW zum Straßenbild. Und gefühlt jedes fünfte Auto war ein Tesla. Hatte ich so auch noch nicht. Die Größe der Geschäfte wie Tiffany&Co., Dior, Cartier, Valentino, Luis Vuitton, Armani, Adidas und wie sie alle heißen sind immens und ich traute meinen Augen kaum: Menschen standen davor Schlange und warteten auf Einlass. Es scheint, es kann immer nur eine bestimmte Anzahl an Kunden das Geschäft betreten. Sehr interessant zu beobachten. 🙂

Hong Kong sind Hochhäuser, Hochhäuser und nochmal Hochhäuser. In den letzten 70 Jahren verfierfachte sich die Einwohnerzahl auf etwas über 7 Millionen Einwohner dieser Tage. Und diese 7 Millionen wohnen und arbeiten auf Grund der geographischen Gegebenheiten, was Berge mit steilen Hängen bedeutete, auf nur 25% der Landesfläche. Und somit war die Richtung, in die zu Bauen möglich war, vorgegeben. Und so kommt die Skyline zustande, welche man von Kowloon, einem Stadtteil auf dem Festland, aus sieht. Und natürlich muss jede Firma oder Bank, welche etwas auf sich hält, ein modernes, und fancy aussehendes Gebäude mit Glasfassade und in der Nacht bunt leuchtenden Lichtern an der vordersten Front vorzeigen können. ;-D

In einem riesigen Gebäudekomplex, welches ich im Gegensatz zur modern aussehenden Skyline auf der anderen Seite des Meeresenge nicht wirklich als fancy oder modern beschreiben würde, hatten wir unser Hostel gefunden. Und natürlich nicht nur wir. Jeder Tourist, welcher sein Geld etwas zusammenhalten möchte, kommt hier unter. Es ist einfach die preiswerteste aller Alternativen und das in der gesamten Stadt. Das so genannte ‚Chungking Mansions‘ ist ein riesiger in sich verschachtelter Gebäudekomplex, mit A, B, C, D, E oder sogar mehr Blöcken, Fluren, Gängen und Treppenhäusern, in dem sich der ein oder andere womöglich für einige Tage verlaufen könnte. Auch ich benötigte einen kurzen Augenblick mich zu orientieren und zurecht zu finden. Aber hat man einmal einen der drei Ausgänge gefunden, prägt man sich den gefundenen Weg vom Zimmer zum Ausgang einfach ein und macht keine großen Experimente mehr. 🙂 Wir wohnten erst in Sektion A8, 3/F, Block A. Doch hier befand sich nur die Rezeption. Unser Zimmer war dann in E-irgendwas, 10/F, Block E. Und später zog ich in D3, 6/F, Block D. Doch die Rezeption und mein Zimmer befanden sich nicht auf der sechsten, sondern auf der zehnten Etage, glücklicherweise jedoch im gleichen Block. Wir fühlten und ein wenig wie Asterix und Oberlix in dem Film, wo sie versuchen ein Formular zu bekommen und dann von Etage zu Etage geschickt werden und für die Beantragung des Formulares B, erst das Formular D2 und davor das F13a benötigen. 😀 Kurioserweise verwaltete eine Rezeption zwischen 8 und 10 Hostels, welche womöglich nur eines waren und nur auf dem Papier verschiedene. Wer weiß, wer weiß…. 😉

Aber jut die Frage der Unterkunft war also geklärt. Doch was stellten wir so alles an in einer Stadt, welche wir uns eigentlich nicht leisten konnten? Wir machten natürlich vor allem Dinge, welche kein oder nur sehr kleines Geld kosteten.

Wir haben die Stadt per Fuß und Straßenbahn erkundet, waren viel in Parks spazieren, haben eine Wanderung zum höchsten Berg auf Hong Kong Island, einen Tagesausflug zur Insel Lantau unternommen, die größte der etwas über 250 Inseln des Landes und eine chinesische Freundin von Dan, welche seit ein paar Jahren in Hong Kong wohnt, zum Abendessen getroffen. Die Parkanlagen waren wirklich sehr schön und ein bisschen wie ein botanischer Garten mit Schildchen an den Bäumen, auf denen der Name und ein paar Infos standen. Sehr nett für jemanden, welcher an Botanik interessiert ist wie meinereiner. 😉 Des weiteren gab es interessante Skulpturen zu bestaunen und Bereiche in denen sportlich motivierte Menschen einem Workout fröhnen oder Tai Chi nachgehen konnten. Für die weniger sportlich Motivierten und Menschen aller Art ( 🙂 ) gab es Bänke unter Bäumen, zwischen Beeten, an Springbrunnen und kleineren und größeren Teichen, in denen Schildkröten und Flamingos beobachtet werden konnten. Zwei Anlagen hatten sogar Vogelvolieren, eine davon riesig groß und begehbar, mit Hornvögeln, Papageien und Fasanen. Weiterhin fand ich es sehr erstaunlich, dass in diesen kalten Temperaturen Blumen wie Rosen, Hibiskus und Wandelrösschen blühten. Wir begutachteten auch uns noch unbekannte Blumen sowie zahlreiche Kamelien und entdeckten hier und da schon eine Rhododendronblüte. Ich bin absolut fasziniert von den Wurzeln und Formen des Banyan- oder Feigenbaumes und hier konnte ich eine stattliche Anzahl bewundern.

Weiterhin machten wir eine Straße mit sehr vielen Kunstgalerien und Antikgeschäften unsicher. Hier sahen wir sehr alte chinesische Kunst, im Sinne von wirklich sehr alten Tongefäßen und -figuren. Auch habe ich zum ersten Mal so erstaunliche Holz- und Steinformationen wie auch so unglaublich detalliert und feingearbeitete Holzarbeiten gesehen. Ich mag den Stil der chinesischen Keramikmalerei und generell den chinesischen Malstil mit den Landschafts- und Blumenmotiven. Rund herum war diese Straße eine einzige Quelle der Inspiration. Ich genoss diesen Spaziergang in diesem Viertel sehr, welcher uns auch in die kleinen Souveniergeschäfte mit Vasen, Schalen, Buddha- und Drachenfiguren aus grüner und weißer Jade führte, ein Mineral bzw. Schmuckstein Chinas, welcher hier schon seit tausenden von Jahren Verwendung findet. Am Ende des Tages fanden wir uns in einem Teegeschäft ein und natürlich probierten wir drei oder vier unterschiedliche Tees und Daniel tauschte sich viel mit dem Besitzer aus. Ich genoss den Tee, welcher uns angeboten wurde, lernte wieder etwas mehr und war sehr glücklich in einem etwas wärmeren Platz zu sitzen. 🙂 Was sehr eigenartig ist: Obwohl es überall sehr kalt ist und die Menschen es auch wirklich als kalt empfinden, hält es sie dennoch nicht davon ab zu handeln als wäre Hochsommer. Es liefen Klimaanlagen und Ventilatoren und Türen zu Geschäften standen speerangelweit offen. Einfach niemand gab einem etwas geschlosseneren Raum, die Möglichkeit ein wenig Wärme zu akkumulieren, so dass sich dem Gast die kleinste aller kleinsten Möglichkeiten bietet, sich wenigstens einer Jackenschicht zu entledigen. 😀 Aber jut, andere Länder andere Sitten. Da mussten wir uns halt warm einpacken, warm laufen und warme Gedanken machen. 🙂 Auf unserer Wanderung zum höchsten Punkt der Insel hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter und passten den perfekten Tag mit den ersten wärmeren Sonnenstrahlen ab. Anders als während der Wanderung auf Insel Lantau hatten wir klare Sicht auf die riesige Stadt. Auf Lantau und eigentlich fast täglich war es sehr trüb und nebelig.

Aber neben all den Erkundigungen überlegten wir vorangig, wo wir als nächstes hin wollten. Lange konnten wir hier auf keinen Fall bleiben. Theoretisch mussten wir ziemlich schnell ein neues Ziel auswählen, da das chinesische Neujahr immer näher rückte und die Preise explodieren würden. Das heißt, viel Zeit zum Überlegen konnten wir uns nicht lassen. Daniel nahm Abstand von seiner China-Idee. Die Beantragung des Visum war nicht ganz so einfach und teurer als gedacht und so war wieder alles offen. Stunden überlegten wir, wohin es gehen könnte, recherchierten Flugpläne, Hostels und AirBnb-Möglichkeiten, schauten nach Freiwilligenarbeit und Meditationszentren, in denen man spontan unterkommen könnte. Wir überprüften Visasituationen und wie lange man in einem Land bleiben konnten, beschäftigten uns mit Taiwan, Japan und den Philippinen, da diese Inseln so ziemlich um die Ecke lagen und die Flugpreise bezahlbar waren. Aber so richtig konnte Dan sich zu keiner Entscheidung durchringen. Ich wusste, dass er sich seit langem mit dem Gedanken trug, ein paar Wochen in einem speziellen Meditationszentrum in Myanmar zu verbringen und irgendwie schien die Zeit dafür gekommen zu sein. Und so sahen wir uns zur burmesischen Botschaft gehen und ein Visa für ihn beantragen. Dies erhielt er drei Tage später ohne Probleme und so buchten wir seinen Flug. Das hört sich für euch vielleicht ein wenig eigenartig an, aber im nachhinein kann ich sagen, dass es auf jeden Fall die richtige Entscheidung war, auch wenn es mir zunächst natürlich nicht leicht fiel ihn wieder gehen zu lassen. Aber so sollte es sein und siehe meinen aktuellen Lieblingsspruch rechts oben auf der Seite. 🙂

Nachdem ich ihn also in den Flieger gesetzt, Luft geholt, mich in einem Park ein paar Stunden der Sonne hingegeben und meditiert hatte, fing meine Recherchearbeit von Neuem an. Stunden um Stunden checkte ich erneut Flugpläne, Unterkünfte und die Möglichkeit eines Wordaways. Die Zeit tickte gelinde gesagt in rasender Geschwindigkeit gegen mich. Ich versuchte so entspannt wie möglich zu bleiben. In drei Tagen begannen die Festlichkeiten ums chinesische Neujahr. Festland-Chinesen bereiteten sich auf ein paar Tage Ferien vor und würden nach Hong Kong strömen um Umzügen, Paraden, Lichtshows und dem berühmten Neujahrs-Feuerwerk beizuwohnen sowie sich durch die Geschäfte zu wälzen, welche fröhlich mit Winterschlußverkauf und Sonderangeboten warben. Ja, irgendwie hatte ich die Möglichkeit dem Allen beizuwohnen, aber mir war nicht danach den Preis dafür zu zahlen. Die Stadt würde noch voller und vor allem noch teurer werden. Das Bett im Schlafsaal, das mich im Moment 8 Euro pro Nacht kostete, hätte mich dann 30 Euro gekostet. Die Preise für Flüge verdoppelten und verdreifachten sich sogar. Ein Flug nach Bangkok oder zurück nach Malaysia kamen nicht mehr in Frage. Auch die Flüge nach Indien, Kambodscha und Laos waren unbezahlbar. Täglich stiegen die eigentlich etwas billigeren nach Taiwan, Japan und auf die Philippinen. Hinzu kam ein weiteres Problem: Mir standen bzw. stehen noch immer nur noch vier freie Seiten in meinem Reisepass zur Verfügung. Das heißt, ein Land wie Myanmar, Kambodia oder Laos, welches eine ganze Seite für ein Visum in Beschlag nimmt, kam soundso nicht mehr in Frage. Und somit verknüpfelten sich einige kleine und große Gegebenheiten, welche Taiwan als das Land der Wahl immermehr in den Vordergrund rückten ließ. Ganz praktisch entschied ich mich dieses Mal also für den billigsten mir zur Verfügung stehenden Flug. Auch kam mir die Visaregelung sehr entgegen. Die Aufenthaltsgenehmigung mit einer Dauer von 90 Tagen bekommt man am Flughafen ohne Gebühr. Und dann hatte ich auch noch das Glück, das man dieses „Visa bei Ankunft“ an dem Flughafen, an dem mein Flugzeug ankommen sollte, erhielt. Der Flug nach Taipeh war doppelt so teuer, wie der in das kleine Städtchen in das ich flog. Und Glück hatte ich auch bei der Einreise: Der freundliche Einwanderungsbeamte, welcher mir einen Stempel in den Reisepass drückte, verwendete keine einer meiner letzten freien Seiten, sondern bereits eine mit anderen Stempeln. Als hätte er von meine Situation gewusst. Sehr sympathisch! 🙂 Ich betrat dieses Land also mit einem breiten Grinsen in meinem Gesicht, die besten Voraussetzungen für ein nächstes Abenteuer auf einer Insel, von der ich keinen, aber auch wirklich gar keinen Schimmer hatte….

Ich würde also sagen ich habe den Absprung gerade so geschafft. Ich verließ Hong Kong einen Tag bevor die Ferien starteten.

Noch einmal zusammengefasst zur Info für diejenigen unter euch, welche irgendwann mal als Budgetreisende, das heißt mit begrenzten finanziellen Mitteln ausgestattet, einen Trip in die Metropole Hong Kong planen: Ich würde sagen das Minimum Budget pro Tag sind ungefähr 25 bis 30 Euro pro Person. Da hat man ein Bett zum Schlafen (das billigste was geht), eine warme Mahlzeit (billig bis mittelteuer und einigermaßen gesund), ein bisschen Obst und ein paar Snacks, einen Kaffee (high quality mit extra Espresso) und den Transport während des Tages (Metro, Straßenbahn, Bus und Fähre) abgedeckt. Ich war sehr froh, dass es auch in Hong Kong eine kleine indische Gemeinde gibt und diese hatte sich mit kleinen Shops und Restaurants in dem Gebäudekomplex, in dem wir wohnten, niedergelassen. Ein Masala Dosa, ein Uttapam oder Reis mit Curry waren erschwinglich, die Portionen in Ordnung und insgesamt sehr lecker. Kein Wunder also, dass wir dort täglich aufschlugen. 🙂 Weiterhin hatte ich, pfiffig wie ich bin ;-), die ersten Tage Haferflocken, Sonnen- und Kürbiskerne, Erdnüsse und ein paar getrocknete Beeren aus KL mitgebracht. Somit sparten wir eine Mahlzeit und starteten mit einem reichhaltigen Frühstück in den Tag. 😀

Das Ticket für Taiwan hatte ich also erstanden und somit brachte mich der Flieger in das kleine Städtchen Hualien, welches sich an die Ostküste der Insel befindet. Was mich hier alles erwartete, erzähl ich euch im nächsten Beitrag. Aber so viel schon einmal vorne weg: Es war eine sehr gute Entscheidung herzukommen und anscheinend sollte es so sein. Ich durfte wieder einmal tolle Menschen kennenlernen. Die Taiwanesen sind was Freundlichkeit betrifft fast nicht zu überbieten und die Landschaft hier ist großartig. Bereits in Hong Kong hatte ich die Zusage für ein Workaway erhalten und somit auch schon eine Adresse wo ich die nächsten Tage unterkommen sollte. Alles war gut. Die letzten Wochen und vor allem auch meine Zeit in Hong Kong war sehr intensiv. Es gab viel zu lernen, viel zu wachsen, weiterhin zu verstehen, zu erkennen und zu bestehen. So anstrengend diese Zeit auch war, genau so wichtig war sie auch für mich. Entschuldigt, dass ich noch nicht mehr ins Detail gehe, aber vieles ist zum Teil noch zu überwältigend und grundsätzlich einfach nicht so einfach zu beschreiben oder zu erzählen. Aber die Zeit wird kommen. 😀

Jetzt ist erst einmal eure Zeit gekommen, einen Blick auf Hong Kong zu werfen. 🙂 Ich hoffe ich quäle euch nicht mit zu vielen Banyan-Baum Bildern, Hochhäusern oder Blumenbildern. Aber einfach auf Diashow klicken, zurücklehnen und wirken lassen. Dieses Mal habe ich auch ein wenig in Schwarz-Weiß geknippst.

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